Besprechungsmoderation spielerisch erlernen: Mein Eindruck vom Meeting-Spiel von @neuenarrative

Als Trainerin in der Erwachsenenbildung habe ich lange nach einem Spiel gesucht, mit dem Erwachsene Moderationskompetenzen erwerben bzw. vorhandene Fähigkeiten verbessern können. Vom Meeting-Spiel von @neuenarrative bin ich sehr angetan, da es sowohl für die Analyse echter Meetings als auch für die Lehre geeignet ist: Allein durch das Erklären der Spielregeln lernt man viel über Besprechungsmoderation!

 

Wir haben das Meeting-Spiel in der Erwachsenenbildung eingesetzt und bisher mit 6 Gruppen von jeweils 7-8 Personen gespielt. Der Einsatz erfolgte im Rahmen ein- bis zweitägiger Seminare, die dem Thema „Moderieren von Besprechungen“ gewidmet waren.

 

 Was haben wir vom Meeting-Spiel beibehalten, wo finden wir Anpassungen sinnvoll?

 

ALLE Teilnehmenden fanden die Störer-Karten großartig! Die Teilnehmenden mit der Moderationsrolle fanden es sehr anspruchsvoll, neben ihren anderen Aufgaben auch noch Störer*innen zu erkennen und diese anzusprechen. - Fazit: Störer-Karten beibehalten!

 

Für fortgeschrittene Teilnehmende mit viel Moderationserfahrung werden wir den Schwierigkeitsgrad sogar noch erhöhen, indem wir weitere Störerkarten einführen - z.B. um persönliche Angriffe gegen andere Teilnehmende oder gegen die Moderation auszulösen. Das zu üben ist wichtig, denn natürlich kommen auch herablassende Bemerkungen oder gar Beleidigungen gelegentlich (!) in Meetings vor.

 

Für offene Seminare (Teilnehmende, die einander nicht kennen und aus unterschiedlichen Institutionen kommen) haben wir die Regel-Karten nach einigen Testläufen reduziert. Für geschlossene Seminare (Inhouse) ist der Einsatz eigener Regeln ideal. (Manchmal werden diese bei dieser Gelegenheit erst schriftlich fixiert. Auch gut!)

 

Die Check-in- und Check-Out-Karten fanden wir extrem passend, zumal die Teilnehmenden dadurch noch Inspiration für reelle Check-in- und Check-Out-Fragen erhielten. (Danke an @neuenarrative!)

 

Um die Komplexität für Lehrzwecke zu reduzieren, haben wir die Agenda-Karten "Offene Agenda", "Pause" und "Breakout Session" aus dem Spiel genommen, ebenso die Spannungs-Karten.

 

In der Aufgabenstellung haben wir festgelegt, dass mindestens 2, aber maximal 3 Agenda-Karten zum Einsatz kommen. Das hat primär Zeitgründe, da wir Meetings mit einer Dauer von max. 30 Minuten spielen wollten, um den Rahmen der Weiterbildung nicht zu sprengen. Der gesamte Zeitaufwand des Meeting-Spiels inklusive Vorbereitung und Reflexion beläuft sich dann auf ca. 90 Minuten.

 

Nicht ganz klar wurde uns die von @neuenarrative beabsichtigte Bedeutung der "Offenen Agenda" und der Spannungs-Karten. (Hier wären zusätzliche Erklärungen bzw. Beispiele hilfreich.) Vorstellen können wir uns, die „Offene Agenda“ als Sammelpunkt für "Sonstiges" zu verwenden. Also einen TOP, in den Teilnehmende beliebige Themen einbringen können und der häufig dazu neigt, die gesamte Tagesordnung zu sprengen.

 

Die Karte „Breakout Session“ gehört nach unserem Verständnis nicht zu den Agenda-Karten, da es sich dabei nicht um einen Agenda-Punkt, sondern um eine Methode handelt (Online-Gruppenarbeit). Gleichzeitig könnten Methoden-Karten perspektivisch eine sinnvolle Ergänzung des Meeting-Spiels darstellen, damit die Teilnehmenden angeregt werden, aus dem üblichen Vortrag-Diskussion-Kreislauf auszusteigen und Neues zu wagen.

 

Bei offenen Seminaren ist es zweckmäßig, wenn die Trainerin/der Trainer ein Fallbeispiel (also das Thema des Meetings) grob vorgibt. Dann fällt es den Teilnehmenden leichter, sich auf eine Agenda zu einigen. Das spart Zeit für das eigentliche Spiel. Bei geschlossenen Seminaren kann man ein reelles Meeting mit einer reellen Agenda spielen.

 

Praxis-Tipp: Für Menschen, die das Meeting-Spiel regelmäßig einsetzen, kann es zweckmäßig sein, die Spielkarten zu laminieren, um sie mehrfach beschriften zu können.

 

Link zum Meeting-Spiel: https://www.neuenarrative.de/meeting-spiel